Das literarische Talent des Tübaix-Absolventen



     Björn Kern, 1978 geboren, hat im Rahmen des deutsch-französischen Studiengangs „Tüb-Aix“, d.h. in Tübingen und in Aix en Provence, Germanistik studiert. Dieser Studiengang ist einer der bereits am längsten von der Deutsch-Französischen Hochschule geförderten Studiengänge und existiert noch immer für das Fach Geschichte. Seinen ersten Roman „KIPPpunkt“ hat Björn Kern 2001 noch während seines Studiums veröffentlicht. Inzwischen hat er bereits drei weitere Romane geschrieben: Die Erlöser AG, Die Reise nach Marseille und Das erotische Talent meines Vaters.
Warum haben Sie sich entschieden, Ihren Zivildienst in einer Psychiatrie in Südfrankreich zu absolvieren? Inwiefern hat diese Erfahrung Sie beim Schreiben Ihrer Bücher inspiriert?

Nach 19 Jahren, die ich alle im selben kleinen Schwarzwalddorf verbracht hatte, wollte ich nur noch eins: raus! Ich war damals etwas größenwahnsinnig,  hatte mich auch für Psychiatrien in Sibirien und für rumänische Behindertenheime der Nach-Ceauşescu-Ära beworben. Zum Glück wurde es dann „nur“ das liebe Nachbarland mit einem Heim für psychisch kranke und alte Menschen. Schock genug war das allemal, samt intimer Körperpflege ab dem ersten Tag, Pflegerwohnung im Heim selbst auf dem Gang der Demenzkranken, die nachts nach dem „Neuzugang“ klopften, und ähnlichen Irrealia. Mein erstes Buch „KIPPpunkt“ behandelt dann auch einen komplett überforderten Zivi.... Ohne Dieulefit (Drôme-Provençale) wäre ich kein Schriftsteller geworden: das ist Ursprungskatastrophe und literarischer Fixpunkt. 


Wie schafft man den Sprung zwischen dem Studienende und der Karriere als Autor?

Das war weniger ein Sprung als ein lahmes Hüpfen. Mit dem ersten Buchvertrag hatte ich einfach Glück, das hätte genauso gut nicht klappen können. Ich habe nie beschlossen, Schriftsteller zu werden, das kam so ein bisschen von allein: immer mehr Lesungen, dann mal wieder ein neues Buch, immer mehr Presse. Erst sehr spät, als ich wirklich nichts anderes mehr tat und längst davon lebte, habe ich auf Nachfrage zugegeben, was ich „bin“.

Die Stadt Marseille kommt auch mehrmals in Ihren Romanen vor: Was ist Ihre Beziehung zu dieser Stadt?
Ich habe viele Wochenenden auf Frioul verbracht, als uns die Studienadministration im legendären „Arc de Meyran“ unterbrachte, einem Studentenwohnheim, das mitten auf einer Autobahninsel stand! Dabei bin ich doch Hypochonder – die Abgase! Also habe ich fast nur in Cafés und in der Bibliothek gelebt, und mich an den Wochenenden im Mittelmeer ausgelüftet. (Manchmal zwickt noch der linke Lungenflügel, wenn ich an die Zeit zurück denke.) In Marseille habe ich eine Reportage über Izzo geschrieben, den ich bewundere, habe auf seinen sogenannten Spuren die Stadt kennengelernt, seinen Sohn getroffen.

Was sind Ihre aktuellen Projekte? Arbeiten Sie an einem fünften Buch?

Ja, ich bin gerade mittendrin – mehr wird aus Gründen des Aberglaubens aber nicht verraten! Außerdem haben die Dreharbeiten für „Die Erlöser AG“ bereits begonnen, als ich die Namen der Schauspieler erfahren habe, war ich sehr zufrieden. Der Film soll dann Ende des Jahres oder 2012 im ZDF laufen. Mal sehen, ob ich meine Geschichte darin überhaupt noch wiedererkenne!





article rédigé par Sébastien Vannier 

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