„La paix! Enfin!“ antwortet Adrien*
auf die Frage, was für ihn die deutsch-französische Freundschaft bedeutet und
Johannes* ergänzt: „Es lebe die deutsch-französische Freundschaft.“ Christoph beschreibt
das Besondere dieser Beziehung: „unter befreundeten Partnern ist man eher
bereit Kompromisse zu schließen und die Argumente des Freundes zu durchdenken.“
Tatsächlich ist es seit dem 22.
Januar 1963 amtlich: Wir – Deutsche und Franzosen – sind befreundet! Jeder
kennt sie, die Geschichte dieser zwei Freunde: einst Erbfeinde und heute
verbunden durch eine Freundschaft, die nun seit 50 Jahren währt. Doch was heißt das nun konkret – Deutschland
und Frankreich seien befreundet?
Wie unsere Umfrage anlässlich des
50. Jubiläums des Elysée-Vertrages gezeigt hat, existieren noch immer so
allerlei Klischees: die Franzosen mit ihrem savoir-vivre, dem guten Käse, ihrer
Gelassenheit, dafür allerdings immer noch ohne Mülltrennung und nicht zu
vergessen einem sehr waghalsigen Fahrstil. Auf der anderen Seite des Rheins finden
wir dann die korrekten Deutschen mit ihrer Hektik, Genauigkeit und Disziplin,
ihren Biergärten und der „Öko-Mentalität“… und das war nur ein kurzer Einblick
in eine ganze Reihe von Vorurteilen (oder Tatsachen?).
Das ist aber noch lange nicht alles,
was unsere Umfrage gezeigt hat… Die deutsch-französische Freundschaft ist auch
dadurch so bemerkenswert, dass sie den so genannten Deutsch-Franzosen
hervorbringt, einen Mischtyp, der sämtliche Stereotypen über Bord wirft und uns
ein buntes Wirrwarr aus deutschen und französischen Eigenschaften präsentiert: da
wäre zum Beispiel ein Franzose, der plötzlich à l’allemand isst: „Ich esse,
genau wie die Deutschen, Salat und Fleisch, alles zusammen auf einem Teller!“
oder wieder ein anderer Franzose, bei dem man erstaunlich deutsche Gewohnheiten
am Frühstückstisch beobachten kann: „Je mange du Frischkäse avec de la
confiture!“ Ist das noch der Franzose, wie wir ihn uns vorstellen? Und dann
gibt es da noch den Deutschen, der sich die Gemächlichkeit der Franzosen zu
eigen gemacht hat und auf die Frage nach französischen Eigenheiten, die er
übernommen hätte, antwortet: „un goût pour les belles choses de la vie, des
longues pauses de midi, prendre son temps pour manger.“ Kurz darauf begegnet
man dann einem Deutschen, der bei einer roten Ampel nicht mehr stehen bleibt,
Baguette isst und gerne einen „apéro“ unter Freunden trinkt. Irgendetwas stimmt
da nicht mehr mit unseren Vorstellungen des typischen Deutschen oder Franzosen,
vielmehr offenbart sich uns eine verkehrte Welt, eine deutsch-französische
Welt, die vor allem von einem zeugt: einer engen Freundschaft, die es
ermöglicht von den Gewohnheiten des jeweils anderen Landes zu profitieren.
Deutschland und Frankreich sozusagen als Geschwisterpaar? So zumindest erklärt
es Laura: „Ich glaube, dass wir gemeinsame Werte vertreten und irgendwie
‚Geschwisterländer’ sind. […] Wie in jedem Geschwisterverhältnis gab es
Unruhen, aber wir brauchen einander, um weiter vorangehen zu können.“ Und bei
Geschwistern schaut man sich doch auch gerne mal die eine oder andere
Eigenschaft ab, oder?
Also scheint wohl eines
festzustehen: die Beziehung dieser beiden Länder ist besonders und verdient
einmal mehr unsere Aufmerksamkeit. Deshalb wollen wir deutsch-französische
Persönlichkeiten, Eigenheiten der Sprache, Unterschiede und Gemeinsamkeiten und
die Geschichte der beiden Länder aufspüren und erkunden, um euch auf eine Reise
durch die wunderbare Welt der zwei Länder mitzunehmen.
*Name von der Redaktion geändert.
Clara Kopfermann
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