Porträt - Sylvain Laval, 27 Jahre, Conseiller en charge des relations avec le Parlement et les élus au cabinet de la ministre de l'enseignement supérieur et de la recherche
Anzug,
schwarze Aktentasche, vibrierendes Mobiltelefon. Sylvain Laval kommt an diesem
Abend direkt aus dem Ministerium ins Quartier Saint-Germain am linken
Seine-Ufer. Ebenso links ist die nicht
mehr ganz neue französische Regierung, die erste sozialistische seit der Ära
von François Mitterrand (1981-1995). Für den zweiten François (Hollande) legt
sich Sylvain ganz schön ins Zeug. Genauer gesagt für dessen Ministerin für Forschung
und Hochschulausbildung, Geneviève Fioraso.
Er kümmert
sich um ihre Beziehungen zum Parlament, um den Kontakt mit den Abgeordneten,
beantwortet Anfragen, bereitet Ortstermine und Reden vor - der pure Pariser
Politikbetrieb. Für Sylvain ist es bereits der zweite Prüfstein auf diesem
spannenden Pflaster. Zuvor war er Berater für die parlamentarische Gruppe SRC
(socialiste radical et citoyen) in der Nationalversammlung und Nationalsekretär
der Jungen Sozialisten, zuständig für Haushalts- und Finanzfragen.
Politik
nicht nur verstehen, sondern aktiv mitgestalten, ist sein Credo: „Zu
Schulzeiten habe ich mich bereits für die politische Aktualität interessiert.
Entschied mich daher, Politikwissenschaften zu studieren und bin seitdem auch
selbst politisch aktiv.“ Als Parteimitglied der Parti Socialiste (PS) klebt
er im Wahlkampf auch selbst Plakate und verteilt Parteiprogramme an Passanten.
Aufgewachsen
in einer germanophilen Familie, machte er in seiner Heimatstadt Grenoble das
Abi-Bac und belegte anschließend den bi-nationalen Studiengang Sozial- und
Politikwissenschaften an der Universität Stuttgart und der Hochschule Sciences
Po Bordeaux. „Beide Studiengänge haben sich sehr gut ergänzt. Gerade die
Unterschiede zwischen beiden Ländern waren bereichernd.“ Während der Schwerpunkt
in Frankreich auf die klassischen Bereiche Wirtschaft und Recht gelegt wurde,
stand in Deutschland eher die Forschung im Mittelpunkt. „Nicht die Sprache
war die größte Herausforderung, sondern die verschiedenen Arbeitsmethoden in beiden
Ländern.“
Während
seiner Studienzeit vertrat Sylvain die sozialwissenschaftlichen Studiengänge,
kurz FIFA (Filières
integrées franco-allemandes)
bei der DFH in Saarbrücken. Ein Engagement, bei dem er Fähigkeiten erproben
konnte, die auch für die Politik unverzichtbar sind. Ein guter Politiker muss
in seinen Augen „gut zuhören können, auch Leuten, deren Meinung er nicht für
richtig hält. Außerdem muss er sehr geduldig sein, nicht zu schnell
vorpreschen, er muss Überzeugungen haben und sich nicht beeinflussen lassen.“
Mit großer Aufmerksamkeit hat
Sylvain die in Frankreich heftig geführte Debatte um das "Deutsche
Modell" verfolgt. Bei der Frage, was
von der deutschen Arbeitsmarktpolitik zu halten ist, konnte er von
seinen Erfahrungen während der Studienzeit berichten. „Man kann sich
durchaus Dinge abschauen. Aber die absolute Flexibilisierung des
Arbeitsmarktes, die 1-Euro Jobs sind sicher nicht nachahmenswert. Frankreich
sollte wie Deutschland mehr für innovative kleine und mittelständische Betriebe
tun, die exportstark sind.“
Eine eigene politische Laufbahn,
glaubt Sylvain, sollte er nicht in Paris vorantreiben, sondern in der „Provinz“,
wo man schneller und sichtbarer Veränderungen bewirken kann. In seiner
Heimatstadt Grenoble engagiert er sich bereits auf lokaler Ebene und dorthin
würde es ihn auch zurückziehen, um ein Mandat anzustreben. „Ich glaube, dass
Politik wirklich etwas bewegen kann, sonst würde ich die Arbeit nicht machen.
Aber manchmal muss man den Menschen klar machen, dass man nicht alles sofort und
auf einmal verändern kann, sonst haben sie zu hohe Erwartungen.“
Für Freizeit, die er am liebsten mit Sport oder im Kino
verbringt, bleibt Sylvain momentan wenig Zeit. Und hat er Träume ganz abseits
von der Politik? „Ich würde gerne von einem Berg segeln, also Paragliding
und selbst einen TGV mit 350 km/h fahren.“ Was seine berufliche Zukunft
angeht, will der 27-Jährige nicht allzu konkrete Pläne machen, bis hier hin
zumindest ist seine Laufbahn ziemlich
geradlinig und vielversprechend verlaufen. Die Weichen für den politischen
Schnellzug sind also gestellt, doch wohin er Sylvain bringen wird, steht noch
nicht auf der Anzeigetafel...
Romy Strassenburg
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comment je peut lire l'article en français .merci Administrateur :)
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