Was eine Bootsfahrt und ein aufgebundener Bär gemeinsam haben



Eigentlich hört es sich doch ganz nett an, im Boot spazieren gefahren zu werden. Vielleicht auf einem kleinen Fluss, der durch den Wald führt. Bäume und Sträucher säumen rechts und links den Weg und eventuell begegnet man dabei sogar einem Bären, in der Nähe einer kleinen, erleuchteten Hütte.
Gut, zugegeben, das ist eher unwahrscheinlich.                                                                      
Doch Vorsicht, auch wenn das Angebot, auf einem Boot spazieren gefahren zu werden, noch so verlockend klingt: Der französische Ausdruck mener quelqu’un en bateau  (jemanden im Boot spazieren fahren) bedeutet nichts anderes als die deutsche Redewendung jemandem einen Bären aufbindenWährend der französische Ausdruck wohl durch die Kombination der Worte bateleur  (Gaukler) und batelier (Flussschiffer/Fährmann) entstanden ist, erzählt man sich im deutschen Volksmund von einer Gruppe Jägern, die in ein Gasthaus einkehrte, ohne die Zeche bezahlen zu können. Freundlicherweise akzeptierte der Wirt einen lebenden Bären, den die Jäger zuvor eingefangen hatten, als Pfand. Erst als die Jäger schon gegangen waren, stellt er sich die Frage, was er nun mit dem ihm aufgebundenen, lebendigen Bären anfangen solle. 

Ob der Wirt immer noch auf die Jäger wartet? 

Wer weiß, vielleicht geht auf diese Geschichte auch die Erfindung des Teddybären zurück.


Annika Thies

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