Wenn der Deutsche diskret und
ohne Rücksicht auf Höflichkeiten „die Fliege macht“, dann wird ihm schnell
vorgeworfen, sich mal wieder „französisch“ verabschiedet zu haben. Der Franzose
hingegen „file à l’anglaise“.
Sollte man irgendwann in einer
ruhigen Minute (oder auch aus reiner Langeweile) auf die Idee kommen, sich
einmal mit der sprachgeschichtlichen Dimension auseinander zu setzen, d.h.
einfach mal nach der Herkunft des Ausdrucks zu googlen, findet man folgende
Erklärung:
„Filer à l’anglaise“ steht in
keinerlei Zusammenhang mit der Verhaltensweise des Engländers (l’Anglais). Es
leitet sich vom altfranzösischen Wort „anglaiser“ ab, was mit „fliegen“
übersetzt wird. Et voilà, auf einmal ist das französische „filer à l’anglaise“ dem deutschen Ausdruck
„die Fliege machen“ gar nicht mehr so unähnlich.

Es bezeichnet die (angeblich
typisch französische) unhöfliche Angewohnheit, Veranstaltungen zu verlassen,
ohne sich (beim Gastgeber) verabschiedet zu haben. Dazu eine kleine Anekdote:
Als Johann Sebastian Bach 1717
nach Dresden reiste, machte dort eben zu der Zeit der französische Klavier- und
Orgelvirtuose Louis Marchand mächtig von sich reden. Bach forderte ihn zu einem Virtuosenwettstreit heraus. Aber Marchand, nachdem er heimlich Bachs Orgelspiel belauscht
hatte, zog es vor, sich „französisch
zu verabschieden", d.h. er entzog sich dem Wettstreit durch rasche Abreise.
Einer anderen Quelle nach kommt der Ausdruck aus der (wohl
wieder typisch französischen) Galanterie; Der Liebhaber habe nämlich bei
plötzlichem Erscheinen des Ehemanns nicht einfach die Vordertüre nehmen können,
sondern habe schnellstmöglich auf einem anderen Wege verschwinden müssen.
Alors, pour ne
pas m’enfuir „à la française“ : Au revoir ! À bientôt !
Cathérine Schneider
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