Das Internetportal Mediapart bringt
die Existenz eines geheimen Schweizer Bankkontos ans Licht und leitet damit den
Niedergang des französischen Budgetministers Jêrome Cahuzac ein. Weltweit werden den Presseorganen Daten über
Steuerhinterziehung zugespielt, die in den Folgemonaten für Aufsehen sorgen
können. Türkische Medien versuchen beim Bundesverfassungsgericht Presseplätze
für den Prozess gegen die Zwickauer Terrorzelle einzuklagen, was eine
Verschiebung des Prozessbeginns beim bislang uneinsichtigen Oberlandesgericht
München bewirkt.
Durch ihren großen Einfluss
können Medien Regierungskrisen auslösen, Politiker nach vorne bringen oder
diese stürzen. Sie können die Meinungen der Menschen beeinflussen, Debatten
anstoßen und Skandale ans Licht bringen. Aufgrund dieses großen Einflusses sind
sie gefürchtet, gehasst und geliebt zugleich. Journalisten liefern uns Bilder
und Berichte aus aller Welt, sie fahren in Krisengebiete und bringen sich
manchmal, wie zuletzt der ARD Korrespondent Jörg Armbruster in Syrien, selbst
in Gefahr.
Jedoch gleicht auch die
Medienbranche selbst seit Jahren einem Krisengebiet. Viele Verlage schienen angesichts sinkender Abonnenten
und Anzeigenkunden am Boden zu sein. Nur langsam werden Ideen für eine
dauerhafte Finanzierung von journalistischen Inhalten auch im Netz entwickelt.
Die Herausforderungen des digitalen
Zeitalters sind gigantisch. Eine immer größere Flut von Informationen
muss in immer kürzerer Zeit multimedial aufbereitet werden. Schreiben, filmen,
fotografieren, bloggen, chatten... die Anforderungen an die Journalisten sind größer
geworden. Nie zuvor waren die Arbeitsbedingungen und Berufsaussichten für
Journalisten so schlecht wie heute.
Jedoch gibt es wie immer auch
eine andere Seite der Medaille. Die Digitalisierung bietet zuvor völlig ungeahnte
Möglichkeiten, um direkt mit Hörern, Zuschauern und Lesern zu kommunizieren.
Durch das Web 2.0, also die Möglichkeit,
selbst als Prosument im Internet Inhalte anzubieten, sind neue Informationswege
entstanden. In sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter werden Meldungen
und Meinungen ausgetauscht, Fotos von Ereignissen innerhalb weniger Minuten auf
der ganzen Welt verbreitet. Die neuen Kommunikationsformen dienen selbstverständlich - und das hat der
Arabische Frühling gezeigt - nicht nur zur Unterhaltung, sondern können auch
etwas bewegen.
In den folgenden Wochen widmet
sich der Blog der Deutsch-Französischen Hochschule den Medien in Deutschland
und Frankreich. Wir begeben uns auf die
Spuren von Twitter, fragen nach dem Einfluss der Bild-Zeitung und des Magazins
"Der Spiegel", schauen hinter die Kulissen des französischen Satireblattes
"Canard Enchainé" und auf das neue Berufsfeld Social Media. Wir
werfen einen Blick auf die Journalistenausbildung in beiden Ländern, auf das
Leben als Korrespondent und auf das Zeitungssterben. Kürzer formuliert, unser
Interesse liegt in der Macht und
Ohnmacht von Medien und Journalisten in unserer Zeit.
Wir wünschen Euch eine
interessante Lektüre in den kommenden Wochen und freuen uns auf Eure Kommentare
und kritischen Anmerkungen.
Redaktion: Romy Straßenburg
Foto : Romy Straßenburg
Foto : Romy Straßenburg
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