Das Festival Perspectives. Oder genauer: Deutsch-französisches Festival der Bühnenkunst. Sagt euch das was? Das Festival wurde 1978 von Jochen Zoerner-Erb in Saarbrücken gegründet. Bereits beim ersten Mal waren knapp 1000 Besucher dabei. 35 Jahre später besuchten nun rund 13.000 Personen das Festival. Aber auf welcher Grundlage wurde dieses Festival gegründet? Herr Zoerner-Erb erklärt uns, warum und wie das Festival Perspectives zustande kam und beschreibt die positive Entwicklung des besonderen Events.
Die Gründung
© Joachim Krug |
Ob
Theaterstraße oder Tanztheater, das visuelle Theater interessiert Herr
Zoerner-Erb. Man muss nicht zwangsläufig die Sprache beherrschen, um eine
Vorstellung genießen zu können. Als er beispielsweise
zum ersten Mal ein Stück über Arbeitslosigkeit im Théâtre du Châtelet in Paris
gesehen hat, konnte er kaum Französisch, aber das Theaterstück hat er dank dem
starken visuellen Konzept verstanden und gemocht. Zoerner-Erb hat solche
Theateraufführungen schon immer bewundert, so wie zum Beispiel auch in Avignon,
wo während eines Theaterfestivals auch sehr viel Straßentheater zu sehen war.
Nach
dem Stück in Paris hatte Herr Zoerner-Erb die Idee, dieses Konzept des freien französischen
Theaters nach Deutschland zu bringen, sodass die Deutschen verschiedene Theaterformen
aus Frankreich, vorgeführt durch freie unabhängige Gruppen (Theaterstraße),
sehen können. Herr Zoerner-Erb hat die Gruppen, die ihm in Paris gefallen
haben, gefragt, ob sie bereit wären, auch in Deutschland vorzuführen. Sie waren
einverstanden und so wurde auch dank der Hilfe des Bürgermeisters von
Saarbrücken das Theaterfestival Perspectives im Jahre 1978 gegründet.
Frankreich – Deutschland
„Was
machen die Franzosen? Was machen sie anders als wir?“ Im Gegenteil zu
Deutschland gibt es sehr viele Straßentheater in Frankreich. Diese Perspektive hat
den Gründer des Festivals motiviert und interessiert. Ziel war also, eine Art
des französischen Theaters an das Volk zu bringen. Es sollten nur Stücke aus
Frankreich und von Franzosen gespielt werden. Deshalb entstand die „Woche des jungen
französischen Theaters“, oder auf Französisch „Perspectives du jeune théâtre
français“.
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Heutzutage
Perspectives
wurde schon vor 35 Jahren gegründet. Sieben Jahre war Jochen Zoerner-Erb der Leiter
des Festivals. Auch wenn Perspectives der Höhepunkt seiner Karriere ist, hat
der Gründer des Festivals im Bereich Theater noch viele andere Dinge bewegt und
ist dafür auch auf Reisen gegangen. Ob in Spanien, in Montenegro, in Kroatien,
in Slowenien… Zoerner-Erb war in vielen Ländern Dramaturg. Ein Stück von Brecht
hat er zum Beispiel in Montenegro auf die Bühne gebracht, sowie in deutschen
Städten wie Saarbrücken, Dortmund, oder Mannheim. Des Weiteren war er tätig in
einer Theaterjury in Montreal (Kanada) und hat das Tanatheater organisiert.
Seit
der Gründung von Perspectives ist also sehr viel passiert. Auch das Festival
selbst hat sich verändert. Der erste Name, die „Woche des jungen französischen
Theaters“/ „Perspectives du jeune théâtre français“ wurde 2002 zu „deutsch-französisches
Festival“ geändert. Mittlerweile trägt es den Namen „deutsch-französisches
Festival der Bühnenkunst PERSPECTIVES“. Auch die Art und Weise, wie das
Festival abläuft, hat sich verändert: Heutzutage sind die Stücke auch in Metz und in
Forbach (Le Carreau) zu sehen. Außerdem gibt es gibt mittlerweile nicht nur
französisches freies Theater, sondern auch Zirkus, Musik, Akrobatik und
Pantomime. Ein sehr großes Programm für zehn Tage Festivals wird also auf die
Beine gestellt. Auch deutsche Künstler sind nun dabei. Sogar wurden dieses Jahr
manche Aufführungen auf Englisch und Niederländisch gezeigt mit Untertiteln.
Künstler kommen nicht mehr nur aus Frankreich, sondern auch aus Deutschland,
bzw. aus Belgien.
Was ist aber die Meinung
von Jochen Zoerner-Erb?
© Joachim Krug |
So
was habe ich noch nie gemacht (Stücke auf Deutsch, Englisch oder
Niederländisch, NDLR). Es war immer nur französisches Theater. Ich hatte doch so
viele Bekannte und Freunde in Frankreich, in verschiedenen Städten, oder
Journalisten, die sagten: „Man muss die einladen, sie sind gut, komm und guck‘
dir das an!“ Das war wie ein Netzwerk. Und wir haben immer Orte gesucht, die
ganz theatralisch sind.“
Erfolgreich
ist Perspectives immer noch, genauso wie der Gründer des Festivals Zoerner-Erb:
„Ich hoffe, dass es noch lange leben wird.“
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