Adventskalender - 14. Türchen: Wörter, die wir in der anderen Sprache vermissen

In welcher Situation ist bei euch das letzte Mal Heimweh aufgekommen? Muss man im Ausland sein, um Heimweh zu haben?
Dies ist eine Frage, die die französische Übersetzung mal du pays für mich aufwirft. Wenn ich allerdings über die Herkunft des deutschen Begriffs nachdenke, dann stellt sich diese Frage auch bei dem deutschen Begriff. Denn die ursprüngliche Bedeutung von Heimat ist auch sehr eng mit dem Herkunftsland verknüpft. Hängt also was wir unter Heimweh verstehen davon ab, was für uns Heimat bedeutet?

Was Heimat für den Einzelnen bedeutet, erfährt man meiner Meinung nach recht deutlich, wenn die Weihnachtsfeiertage näher kommen. Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, in der viele Studierende und junge Berufseinsteiger – mich eingeschlossen – von ihrem Studien- bzw. Arbeitsort für ein paar Tage in die Heimat zurückkehren, um mit der Familie Weihnachten zu feiern. Zwischendurch trifft man sich auf dem Weihnachtsmarkt mit Schulfreunden, die mittlerweile in allen möglichen Städten verteilt sind.
Und trotzdem: Einen Moment lang fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Es ist fast so wie früher, wenn man abends noch in der gemeinsamen Lieblingsbar gemütlich zusammensaß und Zukunftspläne schmiedete. Allerdings sind diese Zukunftspläne jetzt viel konkreter, realistischer und meistens nur noch wenig fantasievoll.

Ich frage mich, ob Heimweh ausschließlich eine Sehnsucht nach einem Ort bzw. einer bestimmten Umgebung beschreibt, oder vielleicht auch nach einem bestimmten Zustand aus der Vergangenheit.

Autorin: Annika Thies

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