Christelle hat 1998 den DFH-Studiengang Produktion und Automatisierung an der École d’Ingénieurs (EPF) in Paris und der FH München abgeschlossen und arbeitet seitdem bei BMW. Nachdem sie anderthalb Jahre in South Carolina und anschließend zehn Jahre in München tätig war, hat sie noch einmal das Reisefieber gepackt und sie entschied gemeinsam mit ihrer Familie, das Angebot ihrer Firma anzunehmen und für vier Jahre nach Shenyang zu gehen.
„Viel Zeit zur Vorbereitung blieb nicht. Zu Pfingsten haben meine Familie und ich das erste Mal über die Option gesprochen, im September haben wir uns dort ein Haus gesucht und im November haben mein Mann und ich in den BMW-Werken von Shenyang zu arbeiten begonnen“, berichtet Christelle.
So bestand die Vorbereitung hauptsächlich aus einem drei-tägigen interkulturellen Training, indem es u.a. um die Vermeidung der gröbsten Faux-pas ging. Ein „Ja“ kann auch die höfliche Form eines Neins sein. Kritik sollte stets vorsichtig verpackt werden, damit der Gegenüber und auch man selbst nicht sein Gesicht verliert. Insgesamt sind die Chinesen Ausländern gegenüber aber tolerant, wenn diese die kulturellen Gepflogenheiten nicht richtig kennen.
Shenyang ist eine Großstadt mit 8 Millionen Einwohnern, bis 2020 sollen es 16 Millionen werden, vergleichbar mit den Großstädten Peking und Shanghai. Im Stadtmuseum kann man sich die Pläne dazu ansehen. „Hier herrscht eine Aufbruchsstimmung, die in Europa kaum noch zu finden ist“, so Christelle.
Allerdings macht ihr die Luftverschmutzung zu schaffen. Gerade in den Wintermonaten, wenn vom 1. November bis 1. April die Heizanlagen laufen, ist es besonders schlimm.
Was ihr an China wiederum gutgefällt, ist einerseits die fast kindliche Neugier der Chinesen, wodurch die Zusammenarbeit besonders Spaß macht. Anderseits ist sie auch von dem familiären Zusammenhalt angetan. So ist es in China z.B. selbstverständlich, dass sich Kinder um ihre Eltern kümmern, wenn diese älter werden. Aus diesem Grund erhöhen sich auch die Chancen eines Bewerbers auf einen Arbeitsplatz, wenn seine Eltern in der Region leben. Man geht davon aus, dass er vor hat zu bleiben.
Die Hälfte der vier Jahre ist jetzt um. Christelles Bilanz fällt durchaus positiv aus: „Die Begeisterung überwiegt.“
Autorin: Annika Thies
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