Das Semester hat gerade begonnen,
Tübingen ist voller junger Leute, die Stadt ist zum Malen schön in diesem
besonderen Martinisommerlicht – die perfekte Kulisse für die 32. Auflage der
Französischen Filmtage vom 4.-11. November. Stuttgart liefert wie jedes Jahr
die ausgleichende Großstadtkomponente. Die Französischen Filmtage Tübingen |
Stuttgart sind zwar ein Festival in der Provinz – aber keinesfalls ein
Provinzfestival. Die Besucher dürfen sich auf zahlreiche neue Filme freuen und
sind schon jetzt gespannt, wer sich in den einzelnen Wettbewerben durchsetzen
wird.
Auch in diesem Jahr konkurrieren im
»Internationalen Wettbewerb« neun Produktionen aus den letzten beiden Jahren
unter anderen um den Filmtage-Tübingen-Preis. Sie repräsentieren alle das junge
frankophone Kino und sie sind alle ausgesprochen eindrucksvoll. Diese Filme
setzen Trends und geben Themen vor, die in den nächsten Jahren das frankophone
Kino bestimmen werden. Doch das ist bei Weitem noch nicht alles. In der
Kategorie »Horizons« zeigt das Festival einen üppigen Querschnitt durch die
aktuelle frankophone Filmszene. Vom sperrigen Politthriller bis zum anrührenden
Coming of age-Streifen, vom Wohlfühlkino zum Sozialdrama reicht das Spektrum
der durchweg intelligenten und individuellen Produktionen. »Focus Afrique«
rückt die Filmemacher Afrikas in den Mittelpunkt und beweist, welch Potenzial
dort lauert. Das Gastland 2015 ist Burkina Faso, das mit mindestens drei Filmen
vertreten ist. Neben diesen etablierten Sparten des Festivals bietet die
diesjährige Auflage auch Neues: 2015 wird getanzt. Gemeinsam mit der
Choreografin Teresa Isabella Meyer haben die Festivalmacher ein
Tanz-Film-Programm mit Filmen und Workshops entwickelt, für die Nikola Jeremic
die Musik komponiert hat.
Bestandsaufnahme
Schon immer waren die Französischen
Filmtage auch ein Ort der Diskussionen und des Meinungsaustausches. Auch 2015
gibt es viel zu besprechen: Die unfassbaren Resultate des
Front National bei den Wahlen im vergangenen Jahr, das Attentat auf das
Satiremagazin »Charlie Hebdo«, Festnahmen und Ermittlungen gegen französische
Reporter – all das sind gute Gründe, eine Debatte über Presse- und
Meinungsfreiheit ganz oben auf den Spielplan der Französischen Filmtage und
damit verstärkt politische Akzente im Filmfest zu setzen.
Festival
heißt Filmfest
Und auch außerhalb des Kinosaales bieten
die Filmtage alles, was bei einem wahren Filmfest nicht fehlen darf. Filme
schauen, diskutieren, tanzen, feiern: Stilvoll auf der Eröffnung der 32.
Französischen Filmtage, ganz entspannt in einer Festivalkneipe oder beim »Cinéconcert«
- einem Programmpunkt, der mittlerweile Festivaltradition hat. In diesem Jahr
wird Friedrich Wilhelm Murnaus
Klassiker Sonnenaufgang – Lied von
zwei Menschen (Sunrise) von den DJs von Radio
Mentale live begleitet.
Wer
viele Menschen treffen will, kommt auf den Empfängen
des Stuttgarter Trickfilmfestivals, der SACEM und des Office
Franco-Allemand pour la Jeunesse (DFJW) auf seine Kosten. Richtig abfeiern und
tanzen kann man auf der Filmtageparty im
Epplehaus, die das freie Radio Wüste Welle organisiert. In jedem Fall
bieten die 32. Französischen Filmtage ein vielversprechendes Programm – sowohl
innerhalb wie auch außerhalb des Kinosaales.
Mehr
Informationen gibt es auf der Webseite der Französischen Filmtage Tübingen |
Stuttgart (www.franzoesische.filmtage-tuebingen.de)
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