„Für Interkulturalität bei der Arbeit sind Kommunikation, Flexibilität und Verständnis entscheidend“
Sébastien Durand
ist Deutsch-Franzose und hat seinen Bachelor "International
Management" an der FH Bremen und der Kedge Business School Marseille
absolviert. Anschließend begann er den Master "Internationale Wirtschaftsbeziehungen"
und schloss diesen erfolgreich an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und
der Université Paris-Est Créteil ab.
Welche Kompetenzen haben
Sie durch Ihren DFH-Studiengang erworben?
Durch die DFH-Studiengänge habe ich Kompetenzen in verschiedenen Bereichen
erworben. So habe ich meine interkulturellen Kompetenzen vertieft, das
politische, wirtschaftliche und soziale System in Deutschland und Frankreich
noch besser kennengelernt und Erfahrungen in der beruflichen Zusammenarbeit mit
Kollegen aus verschiedenen Kulturen gesammelt. Außerdem habe ich mir
Fachkenntnisse in den Bereichen Finanzen, Marketing, Recht und Personal angeeignet.
Bei welchem Unternehmen
und in welcher Position arbeiten Sie gegenwärtig?
Ich arbeite als Gebietsverkaufsleiter bei dem Unternehmen Mérand Mécapâte,
das Maschinen für Bäckereien herstellt und vertreibt.
Was begeistert Sie an
Ihrem jetzigen Job?
Mich begeistern die vielen Reisen, das Business Development, das
selbstständige Arbeiten und die Autonomie sowie der deutsch-französische
Zusammenhang meiner Tätigkeit.
Inwiefern hat Ihre
Tätigkeit einen deutsch-französischen oder anderweitig internationalen Bezug?
Mérand Mécapâte ist ein französisches Mittelstandsunternehmen. Als
Gebietsverkaufsleiter bin ich für den germanophonen Bereich zuständig und
darüber hinaus für Osteuropa. Das französische Programm V.I.E (volontariat
international en entreprise) war die ideale Berufseinstiegsmöglichkeit. Im
Rahmen des zweijährigen Programms bezieht man ein festes Nettogehalt ohne
steuerliche Abgaben und sammelt Berufserfahrungen.
Inwiefern waren Ihre
Mehrsprachigkeit und Ihre Auslandserfahrung ein Einstellungskriterium für Ihre
jetzige Stelle? Was war neben Ihrem deutsch-französischen Profil noch
ausschlaggebend?
Das Unternehmen war auf der Suche nach einem deutsch-französischen Profil.
Die Stelle erfordert ein großes Maß an Autonomie und Flexibilität – beides
Kompetenzen, die ich im Laufe meiner zahlreichen Umzüge und Auslandserfahrungen
unter Beweis gestellt habe. Mein letztes Praktikum für ein deutsches Start-up
Unternehmen in Frankreich, im Bereich der Geschäftsentwicklung, war
letztendlich der springende Punkt. Ein deutsch-französisches Studium ist meiner
Meinung nach ein großer Vorteil für einen gelungenen Berufseinstieg!
Seit wann haben Sie Ihre
aktuelle Stelle inne und wie war Ihr beruflicher Werdegang seit dem
Studienabschluss?
Am 1.September habe ich meine neue
Stelle begonnen. Zuvor habe ich meine Masterabschlussarbeit geschrieben, sowie
noch einige Städte in Europa bereist.
Wie haben Sie Ihren
jetzigen oder frühere Arbeitgeber kennengelernt? Welche Rolle hat die DFH dabei
gespielt?
Die interkulturellen Seminare der DFH waren ein großer Pluspunkt. Die
deutsch-französische Jobmesse "Connect!" in Paris ist ebenfalls ein
sehr interessantes Angebot. Letztendlich habe ich meine aktuelle Stelle über
das V.I.E-Programm von Business France gefunden, welches im Rahmen einer
V.I.E-Messe in Paris stattgefunden hat, aber auch jederzeit über das Portal
"Civiweb" abrufbar ist.
Welche Ratschläge würden
Sie DFH-Studierenden geben, um einen Job zu finden, der ihren Vorstellungen
entspricht?
Es ist sinnvoll, eine weitere Fremdsprache zu lernen, gezielt Praktika zu absolvieren
und jede Weiterbildungsmöglichkeit zu nutzen. Deutsch-französische Jobportale
wie "connexion-emploi" oder "Eurojobconsulting" sollte man
konsultieren, sowie das Programm V.I.E nutzen – das ist allerdings nur für
Absolventen bis 28 Jahre zugänglich.
Warum würden Sie anderen
dazu raten, einen DFH-Studiengang zu absolvieren?
Die Zweisprachigkeit ist ein großer Wettbewerbsvorteil! Dadurch vergrößert
sich auch die persönliche Auffassungsgabe und Flexibilität im Arbeitsalltag.
Bei welchen
Gelegenheiten in Ihrem Arbeitsalltag machen sich kulturelle Unterschiede nach
Ihrer Erfahrung am meisten bemerkbar? Und in welcher Form?
Kulturelle Unterschiede bemerke ich tagtäglich bei der Zeitplanung sowie
bei den zwischenmenschlichen Beziehungen. Franzosen legen größeren Wert auf das
Privatleben, während Deutsche vielmehr Beruf und Privates trennen. Franzosen
schätzen allgemein sehr die deutsche Arbeitsweise – Pünktlichkeit, eine gute
Organisation und Effizienz.
Mein Vorgesetzter ist Franzose und meine Kunden sind Deutsche. Die
Herausforderung besteht darin, die Wünsche der Kunden zu beantworten und meinem
französischen Arbeitgeber die Entscheidung nachvollziehbar zu kommunizieren.
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