Fit für eine internationale
Karriere
Möchte man im Ausland arbeiten, muss man sich auf vieles Neues und
Unbekanntes einstellen: Offenheit und interkulturelles Verständnis sind dann
gefragt. Dies gilt auch für den Bewerberprozess, der – schon im eigenen Land
belastend – auf fremdem Terrain eine besondere Herausforderung bedeutet. Grund
genug für die Deutsch-Französische Hochschule (DFH), auch in diesem Jahr wieder
ein Interkulturelles Bewerbertrainings (IKB) für ihre Studenten anzubieten. Zum
11. Mal in Folge und zum ersten Mal in Kooperation mit einem
Wirtschaftspartner, dem Crédit Agricole Lorraine, versammelten sich rund 25
DFH-Studenten aus beiden Ländern ein Wochenende lang im lothringischen Forbach,
um sich fit für eine internationale Karriere zu machen. Dafür sorgten die beiden
Coachs, Pamela Stenzel und Anna Royon-Weigelt aus Berlin. Länderspezifische
Unterschiede wurden schnell ersichtlich, selbst wenn die Studenten noch keine
oder nur wenige Erfahrungen mit Bewerbungssituationen in beiden Ländern
gesammelt hatten. „Ein klarer Unterschied ist die Länge des Lebenslaufes, die
in Frankreich eben partout nicht eine Seite übersteigen darf“, meint Florian
Schnitzler, Management-Student im Master 2 zwischen Augsburg und Rennes. „In
Deutschland spielen die Arbeits- und Studiennachweise eine größere Rolle,
während in Frankreich wohl mehr Wert auf die Persönlichkeit gelegt werde",
schlussfolgert auch Adrian Eppel, Student der Internationalen
Wirtschaftsbeziehungen in Freiburg und Paris. Und auch der Umgang und die
Arbeitsmoral unterscheiden sich in den beiden Nachbarländern. „Man geht viel
lockerer miteinander um. Die Deutschen trennen stärker, sie bleiben auf
Distanz. Franzosen dagegen bauen schnell eine Nähe auf – allein schon durch das
gemeinsame Mittagessen, wo oft Ideen entstehen und das so etwas wie eine
„kreative Arbeitsphase“ sein kann“, meint auch Lilith Winnikes, Studentin der
Grenzüberschreitenden Kommunikation und Kooperation zwischen Metz und
Saarbrücken.
Simulationen
und Kontakte zur Arbeitswelt
Dank zahlreicher praktischer Übungen konnten sich die Teilnehmer in
einer simulierten Bewerbungssituation austesten. Wichtig hierbei war vor allem
das persönliche Auftreten und Überzeugen als Kandidat. Denn wie man was sagt,
welche Fragen man stellt und wie man seine Stärken ausspielt – das sind
essentielle Strategien in jedem Bewerbungsgespräch, unabhängig von Mentalitätsunterschieden. Der „Höhepunkt“
des Bewerbertrainings daher: die Erstellung einer individuellen
Kompetenzbilanz, die jeder Teilnehmer für sich erarbeitete und die für mehr Selbstvertrauen
und Sicherheit im (simulierten) Vorstellungsgespräch sorgte. „Für mich war die
„Bilan de compétence“ wirklich eine Strukturierungshilfe. Sie hat mir geholfen, um mir bewusst zu
werden, wo wirklich meine Stärken liegen, was ich aus negativen Erfahrungen rückblickend
lernen konnte und natürlich, wo ich mich noch verbessern kann. Die Methodik,
die die beiden Dozenten angewandt haben, werde ich auch auf zukünftige
Situationen übertragen können“, ist Lilith Winnikes überzeugt. Weiteres i-Tüpfelchen während des
IKB-Wochenendes: zwei Business Diner mit realen Wirtschaftsvertretern, die den
Teilnehmern nicht nur untereinander eine einmalige Gelegenheit zum Networking
gaben. Für Florian Schnitzler eine weitere Bereicherung: „Es war eine super
Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen und sein persönliches „carnet d’adresses“ zu erweitern“. Wer weiß, wofür es gut ist, denn schon bald
winkt die reale Arbeitswelt.
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